Die Formen der Schweißnähte
Es gibt eine ganze Reihe von Formen, mit denen eine Schweißnaht gesetzt werden kann. Welche Form genau gewählt wird, hängt vom Stoß und den Enden der Bauteile ab, die verbunden werden sollen. Hier sind die bekanntesten Formen für die Schweißnaht:
Die Kehlnaht
Die Kehlnaht kann als einfache Kehlnaht oder als Doppelkehlnaht ausgeführt werden. Sie wird zwischen zwei Werkstücken gesetzt, bei denen das eine senkrecht auf dem anderen steht. Beim Schweißen einfacher Kehlnähte wird der rechte Winkel auf einer der beiden Seiten des stehenden Werkstücks verschweißt. Bei einer Doppelkehlnaht werden die beiden rechten Winkel links und rechts des stehenden Werkstückes mit der Oberfläche des liegenden Werkstückes verschweißt.
Die I-Naht
Die I-Naht wird bei einem Stumpfstoß zwischen zwei Blechen gesetzt, die sich auf der gleichen Ebene befinden. Dabei liegen die beiden Kanten genau senkrecht parallel zueinander. Sie sind also nicht abgeschrägt, sodass die entstehende Schweißnaht die Form eines stehenden „I“ zwischen beiden Blechen annimmt.
Die V- und DV-Naht
Die V-Naht wird zwischen zwei Werkstücken gesetzt, die auf der gleichen Ebene liegen. Die zu verschweißenden Kanten liegen dabei zueinander. Sie sind abgeschrägt, sodass sie ein „V“ bilden, wobei jeder der beiden Kanten eine Seite des „V“ bildet.
Für die DV-Naht reicht das „V“ nicht über die gesamte Höhe der Kante. Stattdessen ergibt sich ein senkrechtes „V“ von der Mitte aufwärts und ein umgedrehtes „V“ von der Mitte der Kanten abwärts. Im Querschnitt ergibt sich damit ein doppeltes „V“ bzw. ein Kreuz oder auch ein „X“.
Für die DV-Naht reicht das „V“ nicht über die gesamte Höhe der Kante. Stattdessen ergibt sich ein senkrechtes „V“ von der Mitte aufwärts und ein umgedrehtes „V“ von der Mitte der Kanten abwärts. Im Querschnitt ergibt sich damit ein doppeltes „V“ bzw. ein Kreuz oder auch ein „X“.
Die HV- und die DHV-Naht
Die HV-Naht gleicht der V-Naht. Der Unterschied ist jedoch, dass nicht beide Kanten über die gesamte Höhe geschrägt sind. Stattdessen ist die Kante des einen Werkstückes komplett senkrecht, während die Kante des anderen Werkstückes stärker geschrägt ist, als es bei einer V-Naht der Fall wäre.
Die DHV-Naht ähnelt der DV-Naht. Aber auch hier gilt, dass ein Werkstück über eine komplett senkrechte Kante verfügt. Das Doppel-V wird nur durch das beidseitige Abschrägen der Kante des anderen Werkstoffes erreicht. Damit gleicht sie auch einem halben „X“.
Die DHV-Naht ähnelt der DV-Naht. Aber auch hier gilt, dass ein Werkstück über eine komplett senkrechte Kante verfügt. Das Doppel-V wird nur durch das beidseitige Abschrägen der Kante des anderen Werkstoffes erreicht. Damit gleicht sie auch einem halben „X“.
Die Y- und die DY-Naht
Die Y-Naht besteht aus zwei Teilen. Der untere Teil ist eine I-Naht. Der obere Teil ist eine V-Naht. Das heißt, es liegen sich zwei Werkstücke mit der jeweiligen Kante gegenüber, mit der sie verbunden werden sollen. Beide Kanten sind auf halber Höhe bis hin zur Oberseite abgeschrägt. So bildet dieser Bereich das „V“. Von der halben Höhe abwärts dagegen sind beide Kanten senkrecht, sodass sich hier das „I“ bildet.
Bei der DY-Naht wird eine I-Naht mit einer DV-Naht verbunden. Das heißt, der Mittelteil der Kanten der Werkstücke ist senkrecht und berührt sich in der Form eines „I“. Die jeweils oberen und unteren Drittel sind abgeschrägt, so dass sich hier oben ein aufrechtes und unten ein umgedrehtes „V“ ergeben.
Bei der DY-Naht wird eine I-Naht mit einer DV-Naht verbunden. Das heißt, der Mittelteil der Kanten der Werkstücke ist senkrecht und berührt sich in der Form eines „I“. Die jeweils oberen und unteren Drittel sind abgeschrägt, so dass sich hier oben ein aufrechtes und unten ein umgedrehtes „V“ ergeben.
Die HY- und die DHY-Naht
Die HY-Naht gleicht der Y-Naht. Der Unterschied ist, dass die abgeschrägten Teile sich nur in der Kante in einem der Werkstücke befinden. Die Kante des anderen Werkstückes ist auf der ganzen Höhe senkrecht. Damit ergibt sich für die untere Hälfte ein „I“ und für die obere Hälfte ein einseitiges „V“.
Für die DHY-Naht gilt das Gleiche im Hinblick auf die DY-Naht. Auch hier ist das Werkstück an seiner Kante einfach senkrecht. An der Kante des anderen Werkstückes ist eine doppelte Abschrägung, sodass sich im oberen Drittel ein einseitiges „V“ ergibt. Im Mittelteil liegt dann ein „I“ vor und für das untere Drittel bildet sich ein umgedrehtes, einseitiges „V“.
Für die DHY-Naht gilt das Gleiche im Hinblick auf die DY-Naht. Auch hier ist das Werkstück an seiner Kante einfach senkrecht. An der Kante des anderen Werkstückes ist eine doppelte Abschrägung, sodass sich im oberen Drittel ein einseitiges „V“ ergibt. Im Mittelteil liegt dann ein „I“ vor und für das untere Drittel bildet sich ein umgedrehtes, einseitiges „V“.
Die U- und DU-Naht
Die U-Naht ergibt sich aus einem unteren Teil, der einem „I“ gleicht und einem oberen Teil, der einem halben, also nach oben offenen Rohr ähnelt. Hierfür werden die Kanten beider Werkstücke, die sich gegenüberliegen, rundlich eingeschnitten, sodass sie zusammen das halbe Rohr bilden, sobald sie aneinandergelegt werden.
Für die DU-Naht gilt das gleiche nur dass sich das halbe Rohr an der Ober- und Unterseite ergibt. Dazwischen liegen auf beiden Seiten senkrechte Kanten, die dann eine I-Naht zwischen den beiden halben Rohren bilden.
Für die DU-Naht gilt das gleiche nur dass sich das halbe Rohr an der Ober- und Unterseite ergibt. Dazwischen liegen auf beiden Seiten senkrechte Kanten, die dann eine I-Naht zwischen den beiden halben Rohren bilden.
Die Steilflankennaht
Die Steilflankennaht gleicht einer V-Naht. Dabei ist jedoch die Spitze des „V“ abgeschnitten, sodass sich die beiden abgeschrägten Kanten mit ein wenig Abstand zwischen ihnen gegenüberliegen.
Die Punktnaht
Die Punktnaht wird zwischen zwei Werkstücken in einem Parallel- bzw. einem Überlappstoß gesetzt. Sie befindet sich an der Außenkante des Werkstückes und hat dabei im Querschnitt die Form eines Punktes.
Die Lochnaht
Mit der Lochnaht werden zwei Werkstücke verbunden, die parallel zueinander bzw. einander überlappend positioniert sind. Die Naht wird durch das obere Werkstück bis in das darunter liegende Werkstück gesetzt.
Die Gegennaht
Für die Gegennaht muss bereits eine Schweißnaht vorhanden sein, die zwei Werkstücke verbindet. Die Gegennaht wird dann auf die Rückseite der Bauteile genau über die Lage der ersten Schweißnaht gesetzt. Damit wird die Verbindung verdoppelt und somit verstärkt. Die Gegennaht ist dabei nach außen gewölbt.