Status quo und Entwicklung der Schiffbaubranche in Deutschland
Klar, die Automobilindustrie ist in Deutschland noch immer König. Doch auch der deutsche Schiffbau ist nicht zu vernachlässigen. Im Jahr 2023 war Deutschland die
achtgrößte Schiffbaunation weltweit – und damit die größte in ganz Europa. Doch die Branche steht angesichts einiger bedeutender Entwicklungen vor großen Herausforderungen.
Aktuelle Herausforderungen in der Schiffbaubranche
Die Schwierigkeiten sind vor allem finanzieller Natur. So mussten einzelne Werften – zum Beispiel
Meyer Werft die Meyer Werft Ende 2024 – durch staatliche Beteiligung gerettet werden. Das liegt vor allem an den gestiegenen Produktionskosten, den höheren Rohstoff- und Energiekosten sowie an globalen Lieferkettenproblemen, die eine Folge der Corona-Pandemie sind. Zudem erschweren hohe Zinsen und Finanzierungskosten notwendige Investitionen in den Werften.
Zu den aktuellen Herausforderungen gehört auch der starke Wettbewerbsdruck durch asiatische Werften, die oft subventionierte Schiffe zu niedrigeren Preisen anbieten. Dies macht den deutschen Werften zu schaffen. Die fünf größten Schiffbaunationen liegen alle in Asien, China liegt mit großem Abstand an Platz eins.
In Reaktion auf die Konkurrenz aus Asien konzentrieren sich einige deutsche Werften verstärkt auf den Bau von sehr komplexen Schiffen wie z. B Kreuzfahrtschiffe oder auch
spezialisierte Schiffe für die Offshore-Windkraftindustrie.
Dienstleistungen im Schiffbau
Von den genauen Entwicklungen der Schiffbaubranche erst mal unbetroffen sind die Dienstleistungen, die in dieser Branche anfallen: Zu den wichtigsten der Branche gehören die folgenden.
- Design: Planung und Entwurf von Schiffen
- Schiffbau und Montage: Umsetzung von Designs in fertige Schiffe
- Wartung und Reparatur: Regelmäßige Inspektionen und Reparaturen
- Spezialisierte Dienstleistungen: Unter diese allgemeine Kategorie fallen Dienstleistungen, die qualifizierte Fachkräfte erfordern und in verschiedenen Industrie- und Handwerksbereichen zum Einsatz kommen.
Dazu gehören zum Beispiel folgende Dienstleistungen:
- Fertigung von Schiffssektionen
- Rohrleitungsbau
- Innenausbau und Ausstattung
- Isolierungen
- Sandstrahlen und Lackieren
- Elektroinstallation
- Einbau von HVAC-Lösungen ("Heating, Ventilation, Air Conditioning", also Heizung, Lüftung und Klimatisierung)
Fachkräftemangel in der Schiffbaubranche
Wie viele andere Branchen steht auch die Schiffbaubranche vor einer großen Herausforderung: dem Fachkräftemangel. Viele in dieser Branche ansässige Unternehmen haben Schwierigkeiten, Mitarbeiter mit den erforderlichen Qualifikationen zu gewinnen. Der Arbeitsmarkt scheint wie abgegrast zu sein.
Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass
dem deutschen Handwerk rund 125.000 Fachkräfte fehlen – viele davon sogar auch in der
Produktion, dem
Bauwesen, der
Elektrotechnik, der Sanitärinstallation oder dem Metallbau. Somit betrifft dieses Problem auch die Schiffbaubranche.